Bi-FAQ 1: Sind nur diejenigen bisexuell, die sich gleichermaßen zu Männern und Frauen hinzogen fühlen?

Wir wollen uns mit Klischees und Vorurteilen über Bisexuelle beschäftigen und Fragen beantworten, die es zum Thema gibt. Dazu greifen wir auf die umfangreichen FAQ des Bisexual Index zurück. Wir möchten nicht voraussetzen, dass sich jede_r durch seitenlanges Englisch arbeiten kann oder will, wenn mal wieder eine Standard-Klischee-Frage zu Bisexualität auftaucht. Zu diesem Zweck veröffentlichen wir nach und nach unsere eigene Version, die teilweise übersetzt, teilweise gekürzt und teilweise selbstgeschrieben ist. Unsere FAQ werden dann unter Fragen und Antworten übersichtlich aufgelistet.

Viele Fragen haben wir zwar schon in den beiden Podcasts besprochen, doch vielleicht hatten bisher nicht alle von euch die Lust, Zeit oder Möglichkeit, diese zu hören. Zudem kann einiges davon gar nicht oft genug wiederholt werden. Los geht’s!

Street Art in Berlin - Foto von Deef

Vorurteil Nr. 1: Nur wer sich gleichermaßen zu Männern und Frauen hingezogen fühlt, ist bisexuell. Das ist falsch.

Bisexuelle müssen sich nicht gleichermaßen von Männern und Frauen angezogen fühlen

Wenn jemand auf Rothaarige und Brünette steht, gibt es keine Regel, die besagt, dass er oder sie diese gleichermaßen schätzen muss. Warum sollten sich also Bisexuelle zu genau 50 Prozent von Männern und zu 50 Prozent von Frauen angezogen fühlen? Bi heißt nur, mehr als ein Geschlecht ist möglich, nicht, dass die Anziehung zu gleichen Teilen erfolgen muss.

Manche Bisexuelle können Ihr Verlangen für ein Geschlecht mit einer Prozentzahl ausdrücken, andere sind der Ansicht, dass das Denken in Geschlechterkategorien nicht konstruktiv ist und wieder andere sind mal mehr an Männern, mal mehr an Frauen interessiert. All das ist möglich und kein Ausschlusskriterium, um sich als bisexuell zu definieren.

Die Kinsey-Skala (was ist das?) ordnet Menschen von heterosexuell nach homosexuell und hat in der Mitte „gleichermaßen hetero-und homosexuell“. Nun glauben manche leider, bisexuell wären nur jene Menschen, die auf der Mitte der Skala eingeordnet werden. Und das, obwohl die Skala „bi“ überhaupt nicht erwähnt. Wir wählen ein anderes Bild zur Erklärung: Wenn man in einen Fluss springt, dann ist man nicht erst nass, wenn man in der Mitte schwimmt, sondern ab dem Moment, in dem man ins Wasser springt.

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Ähnliches wie oben gilt für das Vorurteil, Bisexuelle seien grundsätzlich polyamorös (was ist das?) und hätten immer gleichzeitig eine Liebesbeziehung zu einem Mann und einer Frau oder strebten das zumindest an. Das ist falsch.

Bisexuelle müssen nicht gleichzeitig Beziehungen mit Männern und Frauen haben

Manche von uns sind in glücklichen Beziehungen mit einem Partner oder einer Partnerin, andere haben Mehrfachbeziehungen und manche treffen immer abwechselnd mit Männern oder Frauen. Einige Bisexuelle sind glücklich verheiratet und ziehen Kinder groß. Manche sind Single, manche leben zölibatär. Niemand muss überhaupt je Sex gehabt haben, um bisexuell zu sein. Einige Bisexuelle mögen zwanglosen Gelegenheitssex, andere haben keinen Sex außerhalb ihrer festen Beziehungen.

„Bisexuell zu sein“ dreht sich nicht darum, mit wem ein Mensch ins Bett oder eine Beziehung eingeht, sondern sagt lediglich aus, dass sich dieser Mensch von mehr als einem Geschlecht angezogen fühlt.

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6 Kommentare zu Bi-FAQ 1: Sind nur diejenigen bisexuell, die sich gleichermaßen zu Männern und Frauen hinzogen fühlen?

  1. Manche wollen aus irgendwelchen Gründen auch gar kein Sex haben weder mit Mann noch mit Frau sondern nur zusammen sein, das gibt es auch , hatte mal so einen, er sagt er ekelt sich davor Kontackt mit fremden Körperflüssigkeiten zu haben, also haben wir nur trockne Sachen gemacht, war auch ganz nett, er war sehr sinnlich und zärtlich ein genialer Massör, so einen guten hatte ich noch nie gehabt, da habe ich kein Sex gebraucht um zufrieden zu sein. Aber es ist zu Bruch gegangen weil ich ihn in diesen Dingen bei weitem nicht so sehr befriedigen konnte wie er mich. Es hat mich schwer mitgenommen, ich mochte ihn wirklich sehr.

    Naja jedenfalls behandle ich meine Partner und Partnerinen nach der Divise:

    Verlange von ihnen nichts was sie nicht auch von dir verlangen können und zwinge sie zu nichts zu das sie nicht wollen.

    Immerhin hat Bisexualität nicht nur mit Sex zu tuen.

  2. Hi, ich mach es kurz! denn thorsten hat es mal nicht besser erklären/formulieren können als ich es getan hätte……!!

  3. Jochen steht auf Christoph, beide haben Sex aber Jochen mag Christoph nicht küssen. Jens will aber Christoph küssen. Astrid und Eva liegen im Bett, Eva ist scharf und Astrid und will ihr es so richtig besorgen und besorgt bekommen, Astrid reicht es, wenn sie mit Eva kuscheln kann. Eva Miriam, Paul und Susanne hatte viel Spaß zu dritt im Bett. Miriam steht auf Susanne, findet Paul auch nett, will aber auch mal Sex ohne Paul nur mit Miriam haben. Das will Susanne nicht, Susanne mag nur mit Miriam schlafen, wenn Paul dabei ist. Conny, Uwe und Sven haben auch zu dritt Spaß, nur das Uwe mehr Augen für Conny hat, Sven aber auch dasselbe sich von Uwe wünscht.

    Solche Geschichten kennt bestimmt ein jeder, der eine etwas mehr der andere etwas weniger und dann kommt auch ganz schnell der Ruf auf, du bist keine echte Bi-Frau oder Bi-Mann. Dann fängt man an zu differenzieren und geht von sich selbst aus. Jeder definiert seine Bisexualität so und so, für sich selbst. Also der Autor dieser Zeilen geht einmal davon aus, dass er das Maß aller Dinge ist. Ich selbst finde Männer wie Frauen gleich attraktiv, mag beide gleich gerne. Der Ehrlichkeit halber muss ich sagen, habe ich ehr Zugang zu Männern als zu Frauen, da ich sie leichter haben kann bzw. ich eine kleine Baustelle habe mit dem Zugang zu Frauen. Aber fleißig daran arbeite.

    Nun habe ich in der letzten Zeit vermehrt die verschiedensten Männer kennengelernt. Da gibt es jene, die nur Sex ohne Zärtlichkeiten wollen ohne Zärtlichkeiten wollen, die Typen, die nur Zärtlichkeiten wollen ohne Sex, jene, die beides wollen mit einem Mann. Letztere finde ich natürlich am tollsten, alle anderen beide sind mir etwas suspekt. Diese Männer haben verschiedene Verhältnisse wiederum zu Frauen. Einige wollen gar kein Sex mit Frauen, nur Zärtlichkeiten, nur Sex, oder beides. Damit ich nun damit zurechtkomme wenn wer wie was von mir will oder sich in meiner Vorstellung von deren Sexualität machen kann, habe ich mir ein Schubladensystem gebaut, frei nach Herr Kensington und diverser Literatur. Diese Skala gibt es in verschiedenen Varianten die ich in einzeln Aufführen werde. Mädels, einfach in meinen Überlegungen Männer durch Frauen ersetzen und ihr habt dasselbe Dilemma für Euch.

    Der erste Detaillierungsgrad ist der gröbste, Mann-Männer, Frauen-Männer, Bi-Männer.

    Mann-Männer, stehen in erster Linie auf Männer vielleicht können sie auch Spaß mit Frauen haben, in der Regel aber selten. Frauen-Männer stehn in erster Linie auf Frauen, und wenn mal ein Mann dazwischen kommt, auch in Ordnung, würden aber ehr eine Frau vorziehen, Bi-Männer sind toll, die sind so wie ich. Die finden Frauen wie Männer toll, können über beide reden, auch deren Beziehungen zueinander, wollen gerne auch mit beiden immer ins Bett und haben auch gar kein Problem Männlein wie Weiblein Attraktivitätsnoten zu vergeben und sich darüber zu unterhalten, am besten am Lagerfeuer, mit nen Bier in der Hand und freien Sternhimmel.

    Aber so richtig schlau sind wir aus der Skala auch noch nicht geworden, das ist mehr was für den Bauch. Wir stellen fest, wir haben eine Unschärfe in der Sexualität und die gilt es zu definieren Meine Güte haben es Hetros und Homos gut, die haben einfach Werte auf den sie aufbauen können. Gleich und Gleich oder Gleich und Gegenteil und los… aber als Bisexueller? Die Bisexuellen machen ja dadurch, dass man nicht weiß, woran man ist, wenn man jemanden kennenlernt, der sagt, hey ich bin Bi, aber wie definierst du deine Bisexualität auch nicht leichter. Als ich für mich festgestellt habe, dass ich Bi bin, war, wo ich gemerkt habe, dass ich mich in beide Geschlechter verlieben kann.

    Doch Konzentrieren wir uns und kommen wir zurück zum Thema und zum Detaillierungsgrad der zweiten Stufe. Diese nimmt wieder die olle Kensingtonskala als Grundlage.

    Hetrosexuell ist einfach. Menschen dieser Sexualität bevorzugen nur das andere Geschlecht in der Liebe, beim Sex und in Beziehungen. Heteroflexibel sind alle jene, die gerne mal die Nähe zu dem gleichen Geschlecht in Form auch von Zärtlichkeiten suchen, Sex mit ihnen haben können, sich aber nicht in diese verlieben können oder Beziehungen vorstellen können sondern dies auf das andere Geschlecht konzentrieren. Bisexuell sind jene Menschen, die das andere wie das gleiche Geschlecht lieben können und sich verlieben können und mit beiden Geschlechtern Beziehungen führen können. Homosexuell bedeutet, dass die Sexualität und der Wille zu einer Beziehung auf das eigene Geschlecht gerichtet ist. Homoflexibel bedeutet, dass man auch mit den anderen Geschlecht Zärtlichkeiten austauschen kann, auch mal Sex hat aber es nicht wirklich lieben oder eine Beziehung eingehen kann.

    Gefühlt ist für mich diese Definition der Sexualitäten ehrlicher, da weiß ich im ersten Moment was ich zu erwarten habe, wenn ich jemanden kennen lerne. Da Sexualität nichts Statisches ist, kann sich das ja auch jederzeit ändern. Nur, wenn man weiß, hey mein gegenüber sieht sich als heterosexuell, homoflexibel, heteroflexibel oder homosexuell dann gehe ich mit einer anderen Erwartungshaltung auf ihn zu. Ich kann da nur von mir sprechen aber ich fände dies schöner, auch wenn es wieder Schubladen sind, als zu sagen alle sind Bisexuell. All diese Menschen, also auch die Heteroflexibeln und die Homoflexibeln haben die Tendenz zur Bisexualität. Aber Bisexuell ist man in meinen Augen nur wenn man beide Geschlechter Lieben kann und auch bereit wäre, mit beiden Geschlechtern eine Beziehung einzugehn.

    Ich bin mir auch sicher das es da keine Wahrheit gibt und kein Falsch und Richtig, weil es ein menschengemachtes System ist und jeder seine Sexualität für sich definieren muss, wenn er das überhaupt will. Aber ganz so einfach und pauschal wie in den Artikel zu schreiben, jeder der das gleiche Geschlecht und das andere begehrt ist bisexuell finde ich auch der falschen Ansatz. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen finde ich.

    • Also rein sexuell bezogen ist aus meiner sicht ein mann richtig bisexuell, wenn er auch imstande ist sich was sexuelles allein mit nem mann vorzustellen und real auszuleben. Denn die meisten der angeblich bisexuellen Männer, die sich in diversen erotik und sexcommunitys herumtreiben und vorgeben bi zu sein -ohne jemals mit nem mann alleine richtigen sex praktiziert zu haben, und sich mit paaren (w&m) trifft, der ist meiner Meinung nach nicht bisexuell. Denn wenn ein mann eine frau dabei haben MUSS, die ihn erregen muss, damit er geil genug wird um mit nem mann „etwas“ bi zu machen ( oralverkehr passiv & anal nur aktiv), dann ist so ein mann meiner Meinung nach heterosexuell und hat lediglich leichte bi-neigungen. Damit ist es für mich gesehen kein richtiger bi-mann, sondern ein hetero-mann mit leichter bineigung und sollte sich nicht als bisexuell bezeichnen bzw. Das auch nicht in seinem profil als geschlechtsspezifische Orientierung angeben. Somit greift die kinseyskala schon sehr gut. Demnach wäre so ein mann bei 2 einzustufen, ich selbst bei drei.
      Denn wenn ich einen mann suche der bisexuell ist, weil ich mit dem mann sex machen möchte, dann möchte ich ja schließlich auch küssen, kuscheln, streicheln und mich gegenseitig oral und anal befriedigen können. Was nutzt es denn wenn sich ein mann nur sein glied oral befriedigen lässt und anbietet mich anal zu penetrieren, wenn ich es ihm nicht gleich tun darf bzw er mich noch nichtmal mit der hand zum kommen bringen will. Ganz zu schweigen von so dämlichen ausreden: „alleine mit nem mann? Nee das is mir zu schwul“ oder aber: „nee, ich lass mich doch nich f…..! Ich bin doch nicht schwul“ das zsind für mich keine Männer die sich selbst als bisexuell bezeichnen sollten/können. Das sind vom denken und handeln her heterosexuele Männer, die noch nie richtigen Männesex hatten und das rigoros ablehnen weil es ihnen „zu schwul“ sei.

      Was bedeutet dann überhaupt bisexuell zu sein wenn das schon zu schwul ist ?!?!

      Also ich dachte immer das jemand der bisexuell ist und seine bisexualität auslebt, nicht nur seine heterosexuelle sondern auch seine homosexuelle seite sexuell ausleben will!?!?

      Die meisten mit denen ich mich schon über Jahre hinweg unterhalten und getroffen habe, die wusdten und wissen teilweise garnicht was bisexuell zu sein überhaupt bedeutet und das man(n) sich als richtig bisexueller auch alleine mit Männern amüsieren kann ohne das da eine frau dabei sein MUSS !!!

      So, wie die meisten Leute die ich kennen gelernt habe, weiß ich das das nur richtige bi-Männer verstehen können und das hier nur wieder Männer kommentieren werden und als „unwahr“ und falsch hinstellen werden. Aber das wundert mich auch nicht. Denn das sind dann ohnehin Männer, die noch nie nen mann geküsst haben, sich noch nie alllein getroffen haben und auch noch nie anal penetriert wurden bzw das erst einmal „kurz“ versucht haben (dikdo, ohne gleitmittel , ohne vordehnen) und es sofort als unangenehm empfunden haben…..

      Zum Glück gibt es bei Frauen so ein heteronormaktives denken nicht. Sie tun das was sie wollen. Eine Frau mit der sie ihre bisexualität ausleben. Ohne sich Gedanken drüber zu machen das das „zu schwul“ sein konnte. Und merkwürdigerweise brauchen diese Frauen auch keinen Mann um geil zu werden. 😉

      • Finde ich nicht, aber das ist ein Streitpunkt, wann ist jemand richtig Bi…. Warum ein Mann Sex mit einen anderen Mann haben will kann ganz viele Gründe haben. Es gibt auch Männer die haben ausschließlich sex mit Männer und sagen das sie nicht Schwul sind. Klar kann man jetzt sagen bist du ja doch, aber man weiß nicht warum der Mann nur Sex mit einen Mann haben kann. Vielleicht hat er ein Trauma mit Frauen und deshalb Sex. Bei einen Mann der gerne Sex mit einen Mann haben will und eine Frau dabei braucht kann es auch verschieden Gründe haben, vielleicht gibt ihn die Frau Sicherheit. Scham spielt eine große Rolle und Menschen machen verrückte Sachen weil sie sich Schämen oder um Gefühle zu kompensieren oder aushalten zu können. Es gibt auch nicht wenige Männer die Schwul sind und gerne mal auch Sex mit einer Frau haben… diese sagen aber das sie Schwul sind…

        Deine Argumentation drehen manche Schwule um und sagen, du vögelst gerne mit Männern alleine und hast ne Frau…. also bist du eine Klemmschwester… und stehst nicht zu deiner schwulen Orientierung.

        Ich kann deine Meinung verstehen und ich selbst habe auch lange so gedacht, aber die Realität sieht oft ganz anders aus -und sie ist oft viel Bunter als wir uns das vorstellen können. Die Personen die sich so verhalten, wie du beschreibst, sagen ja auch nicht warum sie sich so verhält, oft kommt sie auch gar nicht drauf weil sie kein Problem für sich sieht und bezeichnen sie sich dann als Bisexuell und sind es für sich auch. Ich sehe es mitlerweile so, jeder ist für mich das wie sich jemand selbst definiert und das nehme ich dann ernst und sage mir so bist DU. Wichtig ist doch nur das jeder seiner selbst Sicher ist, wie die anderen sich definieren ist dann egal und ich sage auch oft… Hoppla so du bist so und so… passt 😉

        Wie haben es mal die Helden besungen:
        Aber nichts davon bestimmt dich, weißt du
        Nichts davon verglimmt nicht mit der Zeit
        Nur du bestimmt nicht, weißt du
        Nichts davon, ist wirklich nichts davon
        Soundso und sowieso bleibt nichts davon
        Soundso und sowieso ist nichts davon
        Soundso
        Glaub mir nichts davon bist du

        😉

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