Zweiter Teil unserer Bi-FAQ mit Antworten auf Klischees und Vorurteile über Bisexuelle. Wir greifen auf die englische FAQ des Bisexual Index zurück und veröffentlichen nach und nach unsere eigene Version, die teilweise übersetzt, teilweise gekürzt und teilweise selbstgeschrieben ist. Unsere FAQ werden dann unter Fragen und Antworten übersichtlich aufgelistet.

Das Vorurteil in der Überschrift hören wir öfter, obwohl es genauso falsch ist, wie die pauschale Behauptung „Männer können nicht treu sein“. Richtig ist:

Bisexuelle können treu sein

Manche fragen sich, wie Menschen, die sich von mehr als einem Geschlecht angezogen fühlen, ihren Partner/innen (die ja nur ein Geschlecht haben) treu bleiben können – ganz einfach! Auf Menschen zu stehen, ist keine Untreue. Manche Menschen fühlen sich von mehreren Geschlechtern angezogen, manche von mehreren Haut- und Haarfarben, mehreren Körpergrößen und -formen, mehreren Altersgruppen u.s.w.

Würde ein heterosexueller Mann, der sowohl auf große als auch auf kleine Frauen steht, zwangsläufig seiner großen Freundin untreu werden? Würde eine Lesbe, die auf Musikerinnen und Ingenieurinnen steht, während ihrer Beziehung zu einer Gitarristin zwangsläufig fremdgehen?

Nein. Menschen gehen nicht fremd, weil sie bisexuell sind. Menschen gehen fremd, weil sie fremdgehen wollen.

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Es ist nicht zwangsläufig so, dass Bisexuelle sich nach dem Beenden einer Beziehung Partner/innen des Geschlechts suchen, das die Ex-Partner/innen nicht hatten. Deshalb stellen wir klar:

Bisexuelle wechseln nicht grundsätzlich immer zwischen Geschlechtern hin und her

Es gibt den oft wiederholten Mythos, dass „Bisexuelle euch für jemandem vom anderen (also nicht eurem) Geschlecht verlassen“. In der Schwulenszene ist ein bisexueller Mann quasi vorverurteilt, seinen Freund für eine Frau zu verlassen, und unter Heteros wird befürchtet, er würde seine Freundin für einen Mann verlassen.

Aber mal ehrlich: wenn ihr mit jemandem Schluss gemacht und dann einen neuen Partner oder eine neue Partnerin gefunden habt, dann doch eher wegen der Gemeinsamkeiten zwischen euch beiden statt wegen seiner oder ihrer Unterschiede zu vorherigen Partner/innen, oder?

Vielleicht kommt dieses Stereotyp daher, dass die Verlassenen den Grund für die auseinandergegangene Beziehung in den Unterschieden zwischen sich und den neuen Partner/innen der Ex-Partner/innen suchen – und das Geschlecht kann nun einmal aus der Ferne betrachtet ein sehr sichtbarer Unterschied sein. Dieser tritt bei heterosexuellen oder homosexuellen Paaren nicht auf, weshalb dieses Stereotyp in Bezug auf Bisexuelle bestärkt wird. Doch für die meisten Ex-Partnerinnen ist der Geschlechterunterschied nur einer von vielen und eventuell sogar ziemlich irrelevant.

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