UnSichtbarkeit von Bi, Pan und No Monos auf Tagung zum Thema Queer in Schule

Am 22.Oktober 2013 fand die Veranstaltung „Und das ist auch gut so!“ - „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Schule“ in der Friedrich-Ebert-Stiftung statt. Thema der Tagung war das Schule sich zunehmend verändert zu einem Ort, an dem sexuelle und geschlechtliche Vielfalt präsenter wird. Viele Schüler_innen, Lehrkräfte sowie Akteur_innen der außerschulischen Bildungsarbeit und der Politik setzen sich für die Sichtbarmachung von vielfältigen Lebensweisen und für ein tolerantes und respektvolles Miteinander ein. Wissenschaftliche Studien bestätigen: Je mehr Jugendliche über die Lebenswelten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und inter* Menschen (LSBTI) wissen, desto eher kann Homophobie sowie Trans*phobie entgegengewirkt werden. Für mich war es das schnuppern in einer fremden Paralleldimension der Didaktik und Pädagogik. Die Tagung war ansprechend gestaltet, es wurde viel mit Fallbeispielen gearbeitet, es gab eine große Workshoprunde und Plenums. Ich habe die Vielfalt der verschiedenen Programme in Berlin und darüber hinaus kennengelernt. Verschiedene Träger haben sich vorgestellt, zum Beispiel Jugendnetzwerk Lambda e.V. oder ABQueer, auch der Verband der Schwulen Lehrer hatte einen kurzen Auftritt. Während der Tagung wurden Bisexuelle, Pansexuelle und Nicht-Monosexuelle (kurz Bisexuelle) immer mit genannt. Aber leider nur mit genannt. Bei den zweiten Blick gibt’s uns nicht. Ich habe einen Workshop besucht über queere Jungendarbeit. Am Anfang haben wir uns alle vorgestellt, als ich an der Reihe war und meinen Namen nannte, das ich vom Bisexuellen Netzwerk bin und Blogger von bisexualitaet.org sowie da bin, weil Bi, Pan und Nicht Monosexuelle oft nicht gesehen werden, sondern es oft nur Homo oder Hetero gibt, ich wurde gemustert, von einigen gab es ein verständliches nicken.

Ich habe während des Workshops in meiner Arbeitsgruppe darum gebeten, das man Bi, Pan und Nicht-Monosexuelle bitte mit nennen soll und auch darauf achten, das sie ein Coming Out usw. haben. Das wurde auch auf den Flipchart geschrieben. Ich nahm mich dann etwas zurück und wollte sehen wie meine Forderung gesehen wird. Bei der Vorstellung unserer erarbeiteten Ergebnisse ist das mal hinten runter gefallen, bei der großen Vorstellung im Plenum auch. Ich hätte auch intervenieren können und darauf hinweisen können, das dies durchaus ein Thema ist, ich habe es aber nicht getan, weil ich sehen wollte, wie es sich weiter entwickelt.

Der Begriff Queer ist hier vor Ort erstmal Schwul / Lebisch besetzt, dann Trans wurde mir immer mehr bewußt. Andere Formen werden ausgeblendet.

Die gesamte Veranstaltung war Homo- und Trans*normativ, es wurde aber vereinzelt darauf hingewiesen diese Normativitäten zu hinterfragen.

Vor Ort habe ich jede Menge Infomaterial, Broschüren und auch Weiterbildungsbroschüren von der LSbT* Community eingesammelt, die das B so ein bissel mitschleifen. Gestern Nacht habe ich das Material gesichtet, bisexuelle werden genannt in allen Broschüren. Aber wird es Konkret, geht es nur um Trans*, Homo bzw. Schwul / Lesbisch. Das Jugendliche, welche bisexuell sich fühlen auch ein Coming Out haben oder auch große Probleme, weil sie das Gefühl haben sich entscheiden zu müssen, weil der Homonormative oder Heteronormativ Mainstream sie dazu zwingt und die daraus entstehende Probleme, werden nicht erwähnt.  Bisexuelle, Pansexuelle und Nicht-Monosexuelle werden auch gerne einfach mit den Zeilen abgespeist, das bisexuelle Menschen Männer wie Frauen lieben können.

Das Ergebnis: Bisexuelle werden mittlerweile mit genannt, da gibt es Fortschritte. Jedoch sind Menschen die sich nicht in Homo oder Hetero einordnen im queeren Limbus der LSbT* Organisationen so gut wie unsichtbar und auch nicht oder selten in den Infomaterial beachtet, außer bei der Nennung.

Woran liegt das? Ganz einfach weil es wenige bisexuellen Aktivisten gibt die  sich dort engagieren. Es ist das Henne – Ei Problem. Die Bi Gruppen und Communitys sind in sich geschlossene kleine Welten aber sie haben keine Außenwirkung. Schwule, Lesben und Trans* fordern beeindruckend ihre Rechte ein und machen gute Alltagspolitik. Sie gründen eigene Verbände, wie die Schwulen Lehrer. Lehrer, Erzieher oder Sozialarbeiter sind in den verschiedensten Organisationen tätig und zeigen sich und bauen auch Druck in der Politik auf.

Wäre es nicht Toll, wenn Jugendliche und Schüler die Vielfalt erleben können und auch verstehen das Bisexuelle, Pansexuelle und Nicht-Monosexuelle ein Teil von ihr sind und es mehr gibt als Schwul / Lesbisch oder Hetero? Ziel sollte es sein den Mainstream zu erweitern und die Vielfalt gemeinsam zum Mainstream zu machen, aber dafür muss man auch für sich selbst einstehen. Also sei sichtbar und steh zu Deiner #Sexualität.

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