EuroBiCon 2016 – Eindrücke Teil 3
Elisa, Theresa und David waren im Juli 2016 in Amsterdam auf der EuroBiCon / EuroBiReCon in Amsterdam. Dieser Bericht von David ist im Original in Englisch und übersetzt ins Deutsche. Danke Hanna für das Übersetzen und David für diesen tollen Bericht! Viel Spaß beim Lesen. Oben findet ihr die deutsche Übersetzung und weiter unten das englische Original.
Der erste EuroBiCon fand 2001 in Rotterdam statt, gefolgt 2003 von Dublin. Bis zum dritten EuroBiCon, der wie der erste vom Dutch Bisexual Network (Landelijk Netwerk Biseksualiteit) organisiert wurde, verging viel Zeit, aber das Warten hat sich gelohnt! Da ich bereits an mehreren holländischen BiCons teilgenommen hatte, wusste ich, dass das Team einen wundervollen Event organisieren würde – und ich wurde nicht enttäuscht. Es war keine leichte Aufgabe, da sie vier Veranstaltungsorte integrieren mussten: die Universität von Amsterdam für den EuroBiReCon, der einen Tag vor dem EuroBiCon stattfand und sich schwerpunktmäßig mit Bi-Forschung befasste; die Kirche Oude Lutherse Kerk für die Eröffnungszeremonie; das Gemeinschaftshaus De Boomsspijker für die Sitzungen und das Kulturzentrum Mezrab für die Party. Sie wurden von einem veganen Kochkollektiv unterstützt, das für die 250+ Teilnehmenden an allen drei Tagen des EuroBiCons Mittag kochte. Die Mischung aus akademischen Vorträgen, Diskussionen zu verschiedensten Themen in den Sitzungen und praktischen Workshops hat mir sehr gut gefallen.
Ich engagiere mich seit fast 30 Jahren in der niederländischen, deutschen und britischen Bi-Bewegung und durfte so über die Jahre viele tolle Menschen kennen lernen. Normalerweise treffe ich sie aber nicht alle an einem Ort, daher war es ungewohnt und schön, Mit-Aktivist_innen aus allen drei Communities zu sehen und auch mit Menschen anderer Länder Bekanntschaft zu schließen. Sprachlich fand ich es ebenfalls sehr interessant: Englisch mit Leuten sprechen, mit denen ich mich normalerweise auf Deutsch unterhalte; Deutsch mit einigen niederländischen Teilnehmenden… Beim HollandBiCon übe ich sonst mein Niederländisch, aber einige Niederländer_innen wussten, dass ich aus Berlin anreiste und sprachen daher Deutsch mit mir – da ich sprachlich flexibel bin, war mir das nur recht. Das Orga-Team gab sich große Mühe, die Veranstaltung für alle zugänglich zu machen; es gab sogar niederländische Gebärdendolmetscher_innen sowohl bei den Vollversammlungen als auch in den Workshops. Eine_r meinte, dass wir mehr tun müssten, um die englischsprachigen Sitzungen auch für Nicht-Muttersprachler_innen verständlich zu halten – die Moderator_innen sollten in der Lage sein, komplexe Begriffe in einfachem Englisch zu erklären, und Muttersprachler_innen sollten mit ihren Redewendungen aufpassen (also keine landestypische Sprache verwenden, die z.B. nur britische oder amerikanische Muttersprachler_innen verstehen – auch mir unterläuft das manchmal), und es sollte OK sein darum zu bitten, langsamer zu sprechen oder einen Sachverhalt anders auszudrücken.
Ich habe zwei Workshops moderiert: The Language of Bisexuality („Die Sprache der Bisexualität“), in dem wir unter anderem darüber redeten, wie einschränkend binäre Sprache bei der Beschreibung von Nicht-Monosexualität sein kann, und Trade Unionists Supporting Bisexuals in the Workplace („Gewerschaftler_innen, die Bisexuelle am Arbeitsplatz unterstützen“), in dem ich der einzige Gewerkschaftler war, aber viele gute Tipps zum Thema bisexuelle Sichtbarkeit und Wertschätzung am Arbeitsplatz erhielt. Ich ging auch zu einigen sehr interessanten und schönen Workshops zu den Themen Alter und Bisexualität, Warum ich beim EuroBiCon bin, Euro-Bi-Aktivist_innen sowie Organisation eines BiCons. Auch Entspannung und nette Unterhaltungen im „Chill Space“ waren möglich. An einem Abend trafen wir uns zu zwölft zum traditionellen, beim UKBiCon 2002 gegründeten BiCurrious-Club (ein Wortspiel aus „BiCurious“ und „Curry“) in einem indischen Restaurant. Der Club ist für alle offen und steht unter dem Motto „Bisexuelle und scharfe Gewürze zusammenbringen“.
Der EuroBiCon war eine wunderbare Gelegenheit, mit Bisexuellen aus Europa und der ganzen Welt zusammenzutreffen und zu networken. An vier Tagen schufen wir auf dem EuroPride in Amsterdam einen Raum für Bisexualität und eine Bi-Community. Ich hoffe, dass die positive Energie des EuroBiCon als Momentum für noch mehr europäischen Bi-Aktivismus und Veranstaltungen dienen kann – vielleicht sogar für einen alle zwei Jahre stattfindenden EuroBiCon.
The first EuroBiCon took place in Rotterdam in 2001 and was followed by a second one in Dublin in 2003. It was a long wait for the third EuroBiCon organised (as was the first one) by the Dutch Bisexual Network (Landelijk Netwerk Biseksualiteit), but it was worth it! Having attended several Holland BiCons I knew the Dutch team would organise a wonderful event and I wasn’t disappointed. It was not an easy task as they had to juggle four venues – The University of Amsterdam for the EuroBiReCon which took place the day before EuroBiCon, the Old Lutheran Church for the opening ceremony, the community centre, de Boomsspijker for the daytime sessions and Mezrab for the party. They were supported by a vegan cooking collective who cooked lunch for the 250+ participants on all three days of EuroBiCon. I loved the mixture of academic presentations, discussions on all sorts of topics in the sessions and practical workshops.
I’ve been involved in the Dutch, German and UK bi movement for almost 30 years so have been lucky to meet so many lovely people over the years. Normally I don’t meet them all in one place so it was strange, but very nice to meet fellow activists from all three communities and to get to know people from other countries too. Linguistically it was interesting for me too. Speaking English with people I normally speak German with and speaking German to some Dutch attendees. At HollandBiCon I get to practise my Dutch, but some Dutch attendees knew I was based in Berlin and decided to use German with me – as I’m fairly flexilingual I was happy to oblige. The organisers paid a lot of attention to making the event accessible to everyone, including providing Dutch sign language interpreters in both the plenary and workshop sessions. One fellow attendee said that we need to do more to make sessions more accessible to non-native speakers of English. Session facilitators should be able to explain complex terms in understandable English, native speakers should mind their idioms (using culture specific language that only British or American native speakers will understand – something I also do at times), and it should be ok to ask people to slow down or to explain something in a different way.
I facilitated two workshops on The Languages of Bisexuality where, among other things, we discussed how limiting binary language use can be in describing non-monosexualities and Trade Unionists Supporting Bisexuals in the Workplace where I was the only trade unionist, but got lots of good tips on how to make bisexuality visible and valid in the workplace. I went to some very interesting and enjoyable workshops on ageing and bisexuality, why am I at EuroBiCon, Euro bi activists and how to organise a bicon. I also managed to have some down time and chats in the chill space. On one of the evenings twelve of us met in an Indian restaurant for the traditional meeting of the Bi Currious club (founded at UKBiCon in 2002). The club is open to everyone and its mission statement is “bringing bisexuals and spicy curries together”.
EuroBiCon was a wonderful opportunity to meet and network with bisexuals throughout Europe and beyond. On four days we claimed bi space and made a bi community during EuroPride in Amsterdam. I hope that the positive energy I experienced during EuroBiCon will start a momentum for even more European bi activism and events – maybe having EuroBiCon on a bi-annual basis.
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