Meinung: Sexualmoral anno November 2013 – Ehrenhafte Huren und inakzeptable Koalitionen

LSBT Politik Weltweit, Prostitutionssebatte, Homoehe & Adoptionsrecht

Ich weiß nicht ob es Ihnen schon aufgefallen ist - aber wir haben einen Werteverfall in dieser Gesellschaft. Die Werte von Freiheit, Selbstbestimmtheit und Integrität werden von konservativen Meinungsmacher_innen immer wieder auf die Probe gestellt. Anstatt immer weiter vorwärts zu gehen, gehen wir gerne mal zwei Schritte zurück oder biegen um die Ecke ab und rennen schnell weg nur im vor der alten Wand mit Problemen zu stehen. Zur Zeit herrscht Angst vor Veränderung, vor den sozialen Abstieg und vor einer ungewissen Zukunft und dies Weltweit. Anstatt die Angst durch eine vernünftige Wirtschafts- und Währungspolitik zu bekämpfen werden einfach andere Dinge angesprochen und bekämpft – vor allem wenn es um Frauenrechte, LSBT, Sexualität und Sexualmoral geht - das Weltweit. Ganz gut trifft das ganze Sibylle Berg bei Spiegel Online. Alice Schwarzer kämpft gegen Prostitution, Menschenhandel und Prostitution. Ihr neues Buch „Prostitution - Ein deutscher Skandal“ und der aktuellen Ausgabe der Emma äußert sie sich eingehend zu dem Thema. In den Deutschen Medien wird Pro und Contra diskutiert anstatt einfach mal die Betroffenen zu fragen. Alle Medien stürzen sich auf das Thema und machen Meinung, die wenigsten aber Fragen jene die es betrifft, die Sexarbeiter_innen die den Job freiwillig und selbstbestimmt erledigen.Verachtenswerter Menschenhandel und Missbrauch wird mit sexueller Selbstbestimmtheit in ein Topf geworfen ohne zu differenzieren.

Dagegen wehren sich die Betroffenen zu Recht und haben eine Petition gestartet: Selbstbestimmtheit des Körpers heißt auch das Recht durch sexuelle Handlungen mit den eigenen Körper Geld zu verdienen. Dieses Recht soll Ihnen in der aktuellen Debatte abgesprochen werden.

Ich frage mich, warum das ganze nicht als ein normalen Job mit Steuer, allen Rechten und Pflichten, nachgewiesener Qualifikation in Form einer Ausbildung wo über rechtliche und gesundheitliche Aspekte aufgeklärt wird. All dies wird als ganz normaler Beruf angesehen, die Menschen die hier arbeiten müssen wie im Gastrogewerbe Gesundheitszeugnis bringen, ansonsten verlieren sie ihre Konzession. Das Gewerbeamt darf regelmäßig auch dies prüfen und stellt so auch sicher das keine Zuhälterei stattfindet. Jede_r Sexarbeiter_in arbeitet auf eigene Rechnung. Wer dies nicht macht, ist Illegal und begeht eine Straftat. Das dürfte die Spreu vom Weißen trennen und für eine klare Trennung von Kriminalität und selbstbestimmte Sexualität sorgen.

Es gibt viele Diskussionen in diesen Bereich, wann beginnt die Selbstbestimmtheit und Mündigkeit von Menschen, wann sind alle Menschen gleich, auch vor den Gesetz.

Bei den derzeitigen Koalitionsverhandlungen geht es auch mal wieder um die alte Frage, darf es rechtlich gleichgesetzten gleichgeschlechtliche Beziehungen wie zu heterosexuellen Menschen geben. Die Position der CDU /CSU ist klar: Toleranz statt Akzeptanz. Die SPD ist angetretenen dies zu ändern in den Koalitionsverhandlungen aber so richtig will es nicht klappen. Ich frage mich ernsthaft wo das Problem ist und warum nicht alle Menschen gleich behandelt werden, warum darf jeder nicht jedes Geschlecht heiraten und Kinder haben. Es würde bei der Gesamtzahl der schwulen, lesbischen und bisexuellen Menschen vermutlich nur einen geringen Anteil ausmachen, die wirklich diesen Schritt machen werden. Hier stemmen sich die Konservativen dagegen anstatt alle Menschen gleich zu akzeptieren. Sie reden von Toleranz. Der Begriff Toleranz bedeutet Duldsamkeit und meint Gehenlassen und Gewähren lassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Akzeptanz bedeutet aber dies gut zu heißen, anzunehmen, zubilligen und mit jeder Erwachsenen selbstbestimmten Lebensweise einverstanden zu sein. Bisexuelle, schwule und lesbischen Menschen sind also für die Regierende Partei der Bundes Republik Deutschland etwas was man tolerieren kann, so wie ein kleineres Übel anstatt es als Mensch zu akzeptieren. Sie bedienen dabei Klientelpolitik und eine veraltete Sexualmoral, die auch noch an Ängsten vor Pädophilen gekoppelt zu sein scheint. Denn kommt das Thema auf, das zwei Männer ein Kind adoptieren wollen, wird ihnen auch gerne mal schnell unterstellt Päderasten zu sein am Stammtisch. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung begreift anscheinend gar nicht was für eine Ungerechtigkeit hier passiert und die SPD wehrt sich nur halbherzig. Wer gibt wen das Recht, wann ein Mensch wen, wie liebt und heiraten darf und Kinder haben? Meiner Meinung nach: Jeder Mensch sich selbst und sein_e Partner_in und der Staat hat für die entsprechende Rechtssicherheit zu sorgen ohne wenn und aber, denn alle Menschen sind gleich.

Freiheit kann immer missbraucht werden, aber sie nicht zu gewähren ist Unrecht.

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