Gendercamp 2011
Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf dem GenderCamp und empfand es trotz der Kürze als tolle Bereicherung für mein Leben: nicht nur habe ich interessante Menschen kennen gelernt und spannende Themen wie gendersensible Sprache, offene Beziehungen / Polyamorie, feministische Aktions- und Interventionsmöglichkeiten, Privilegien oder Vielfältigkeit diskutieren können, sondern mich auch in einem Raum bewegt, der deutlich toleranter ist als mein alltägliches Umfeld.
Auf dem Gendercamp trafen sich Menschen, die ihr Geschlecht in Bezug auf alltägliche Norm(ierung)en anders oder gar nicht definieren wollen, Menschen, die sich nicht in das heteronormative Mutter-Vater-Kinder-Haus-Schema pressen lassen wollen oder dies zumindest hinterfragen und Menschen, die einfach Interesse und Aufgeschlossenheit gegenüber jenen Themen mitbringen, die von der Gesellschaft meist nicht akzeptiert oder mit „anders-/abartig“ konnotiert werden.
Egal, ob hetero, homo, bi […] cis, trans* […] vegan, vegetarisch, fleischessend […] christlich, jüdisch, muslimisch, agnostisch, atheistisch […] angestellt, freischaffend, arbeitslos, studierend […] queer – alle Menschen sollen auf dem GenderCamp willkommen sein, um ein Wochenende lang in einer heileren Welt zu leben, als es der Alltag den meisten bietet.
Ich möchte damit nicht behaupten, dass das GenderCamp ein völlig problemfreier Raum ist, was auch die bisherigen Auswertungen des diesjährigen Camps zeigen. Leider machten sich unterschiedliche Wissensstände, Selbstwahrnehmungen oder Sozialisationen bemerkbar und wirkten sich für einige negativ auf die Veranstaltung aus. Trotzdem soll das GenderCamp ein Raum werden, in dem solche Themen angesprochen werden dürfen/sollen/können oder gar müssen, um dieses Wissen wiederum in die Welt und den Alltag mitzunehmen und diesen offener zu gestalten.
Das nächste momentan geplante GenderCamp soll im Mai 2012 stattfinden – ich denke, ich werde wieder hinfahren, um tolle Menschen zu treffen, meinen eigenen Horizont zu erweitern und anderen dabei zu helfen. Vielleicht wird ja auch eine_r von euch dabei sein?
Links zum Gendercamp:
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