Die Zweite im Bunde: Paula
Jetzt sollte mensch meinen, das wäre keine großartig nennenswerte Tatsache, denn Homosexuelle trifft mensch inzwischen ja auch in vielen Bereichen an… doch Bisexualität ist nun einmal nicht dasselbe wie Homosexualität, und tatsächlich ist Deef der erste offen bisexuelle Mensch, der mir bisher begegnet ist – und das, obwohl ich mich oft in der „LGBT-Szene“ aufhalte. Dort fühle ich mich aber nicht wirklich wohl, und einer der Hauptgründe dafür ist die Tatsache, dass ich als Bisexuelle bisher nicht gerade auf Akzeptanz gestoßen bin und oft in die Kategorien „lesbisch“, „auf dem Weg zu lesbisch“ oder „kann sich nicht entscheiden“ eingeordnet wurde.
Daran sind meiner Meinung nach mehrere Dinge Schuld, in erster Linie aber die große Anzahl an Vorurteilen, die über Bisexualität kursieren – und zwar nicht nur aus heterosexuellen Reihen! Es ist ja zugegebenermaßen auch nicht ganz einfach, als Bisexuelle_r „aufzufallen“, denn je nach Beziehungsstand gehen wir für den Großteil der Gesellschaft als hetero- oder homosexuell durch. Präsent sind wir dahingegen gerne mal in der Skandale witternden Regenbogenpresse, was leider das Gegenteil von hilfreich ist.
Ich bin daher unendlich froh, dass Deef diese Webseite ins Leben gerufen hat und wir es sogar geschafft haben, einen Podcast zum Thema zu machen und viele der gängigen Vorurteile bereits anzusprechen. Ich selbst z. B. habe mir meine Bisexualität lange Zeit nicht eingestehen wollen, weil auch ich Vorurteile hatte und davon ausging, ich könne ja wohl auf keinen Fall bisexuell sein, da ich nicht [hier beliebiges Vorurteil einsetzen] entspräche.
Ich hege die Hoffnung, dass sich aus bisexualitaet.org eine Informations- und Anlaufstelle für Bisexuelle bzw. am Thema Interessierte entwickelt, wie ich sie mir als Jugendliche und junge Erwachsene gewünscht hätte: ein Ort, an dem Infos gefunden, Fragen gestellt, Vorurteile abgebaut und Gleichgesinnte kennen gelernt werden können.
Also: wiederkommen und weitersagen! Wir freuen uns auf euch.
PS: Wie auch in meinem eigenen Blog bemühe ich mich um gendergerechte Sprache und nutze daher u. a. den sogenannten „Gender Gap„.
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